Im Sommer 2023 begann in Albstadt eine emotional geführte Diskussion: die Musik- und Kunstschule hatte die Zusammenarbeit mit Wolfgang Wiebe nicht verlängert. Der Verein hat im September versucht, mit der folgenden Stellungnahme die Diskussion auf die sachlichen Grundprobleme zurückzuführen.
Stellungnahme des Vereins der Freunde und Förderer der Musik- und Kunstschule Albstadt e.V. zur Debatte um Kunstlehrer Wolfgang Wiebe
Die Musik- und Kunstschule hat den Vertrag mit Kunstdozent Wolfgang Wiebe nicht verlängert. Niemand verliert gern einen vertrauten Lehrer, und wenn es um Kreativität und Kunst geht, trifft ein solcher Verlust besonders nah am Herzen. Der Vorstand des Vereins der Freunde und Förderer der Musik- und Kunstschule ist dennoch erstaunt über die Vorwürfe, die jetzt gegen die Schulleitung erhoben werden.
Die Leitung der MuKS bemüht sich darum, in der MuKS neue Kunstformen und Unterrichtsformen anzubieten. Dafür mussten zusätzliche Kräfte verpflichtet werden, da die bisherigen Dozenten keine solchen Angebote machen wollten. Der Förderverein hat solche Angebote wiederholt unterstützt und wird das auch weiterhin tun. Herr Wiebe ist, bei all seinen Verdiensten, nicht die Kunstschule. Diese muss vielfältiger aufgestellt werden und neues Publikum erreichen.
Das Fortbestehen der Kunstschule hängt nicht am „Kiefer-Schlüssel“. Der Kiefer-Schlüssel sollte sicherstellen, dass die Kosten unterbesetzter Kurse mit den Einnahmen aus gut besetzten Kursen ausgeglichen werden können. Der Schlüssel ist aber nicht nur eine Rechengröße. Er wurde in einer Organisation eingeführt, in der die Lehrkräfte die Teilnehmer selbst auf die Kurse verteilen. Darin liegt ja die Flexibilität, die nach Herrn Wiebe die Teilnehmer so schätzen. Damit entsteht allerdings auch ein Anreiz für die Lehrkräfte, die Kurse so zu organisieren, dass aus dem „5 Teilnehmer Minimum“ ein Maximum wird. Statt zwei Stunden mit jeweils 8 Teilnehmern abzurechnen, rechnet die Lehrkraft zwei Stunden mit 5 und eine Stunde mit 6 Teilnehmern ab. An dieser Stelle ist das kumulierende System intransparent und setzt falsche Anreize. Solche Systeme tragen den Keim des Missbrauchs in sich, führen zu Vertrauensverlust und dürfen nie zum Dauerzustand werden.
Herr Wiebe betont die Vorteile des kumulierenden Systems für die Schüler und erklärt es für notwendig für den Fortbestand der Kunstschule, ohne auf dessen Schwächen einzugehen. Er unterstellt der Schulleitung Böswilligkeit und Inkompetenz. Eine sachliche Diskussion zum Wohl der Musik- und Kunstschule kann der Förderverein darin nicht erkennen.
Für den Vorstand des Vereins der Freunde und Förderer der Musik- und Kunstschule e.V.
Niels P. Carstensen
Susanne Scharlach